Letztes Jahr haben wir auf der Care Show 2022 im Vereinigten Königreich eine kurze Umfrage unter über 200 Fachkräften im Gesundheitswesen durchgeführt. Wir fanden heraus, dass 93 Prozent von ihnen der Meinung sind, dass die Menschen in Pflegeeinrichtungen keine hochwertigen Interaktionen mit Pflegekräften erhalten. Die Hauptgründe dafür sind fehlendes Personal und Zeitmangel.
Wir wollten dieses wichtige Thema näher beleuchten und haben deshalb unsere Pflegeberaterin Louise Heelan bei Ontex interviewt. Louise besucht häufig Pflegeeinrichtungen im Vereinigten Königreich, um sie bei der Pflege von inkontinenten Patienten und Patientinnen zu unterstützen. Im Folgenden erzählt sie, was sie unter qualitativ hochwertigen Interaktionen versteht, warum diese so wichtig sind und wie man mögliche Hürden überwinden kann.
Meine Karriere in der Pflege
Ich begann meine Arbeit in der Pflege mit 17 Jahren als Auszubildende in einem örtlichen Pflegeheim. Das war großartig, weil ich studieren und gleichzeitig praktische Erfahrungen sammeln konnte. Ich schloss meine Ausbildung als examinierte Krankenschwester ab und arbeitete danach in verschiedenen Bereichen der Akutversorgung, von der Altenpflege über die Orthopädie bis hin zur Entlassungskoordination. Danach wechselte ich in die Verwaltung, in der mein Team für die Langzeitpflege zuständig war. Schließlich habe ich als Pflegeberaterin bei Ontex angefangen. Ich erneuere jedes Jahr meine Registrierung als Krankenschwester und besuche unsere Kunden, um sie bei der Pflege von Patienten und Patientinnen mit Inkontinenz zu unterstützen.
Nach mehr als 20 Jahren im Gesundheitswesen glaube ich, dass positive Interaktionen der wichtigste Bestandteil guter Pflege sind.
Wertschätzung und Respekt
Die allgemeine Definition für hochwertige Interaktionen lautet „exzellente, personenorientierte Pflege“. Aber was bedeutet das eigentlich? Während meiner Zeit als Hilfskraft lernten einige von uns, die Hände und Füße zu massieren, um die Bewohner und Bewohnerinnen gelegentlich „zu verwöhnen“. Damals dachte ich, dass wären großartige Interaktionen. Ich war von engagierten Pflegefachkräften umgeben, die vorlebten, was wichtig ist. Aber damals verstand ich noch nicht so gut wie heute, worauf es eigentlich ankommt.
Gute Interaktionen sind nicht nur „witzige“ Dinge wie zum Beispiel die Nägel zu lackieren. Es gehört auch dazu, jede Interaktion positiv zu gestalten. Das können die unterschiedlichsten Dinge sein: eine Patientin beim Aufstehen stützen, wenn sie leicht stürzt, sich merken, wie stark ein Patient seinen Tee mag, oder bei der Körperpflege die Würde respektieren.
Wenn pflegebedürftige Personen Unterstützung bei der Körperpflege benötigen, sind sie körperlich und seelisch leicht verwundbar. Als Pflegerin habe ich immer darauf geachtet, die Gefühle meiner Patienten und Patientinnen zu erkennen und zu zeigen, dass ich sie nicht nur als „Job“ sehe, sondern als Mensch mit eigenen Gefühlen, reichen Lebenserfahrungen und individuellen Wünschen für die Pflege.
Die Wirkung von Interaktionen
Als ich schließlich Krankenschwester wurde, wurde mir bewusst, wie wichtig die Interaktion mit den pflegebedürftigen Personen, aber auch mit ihren Angehörigen und Betreuern ist.
Wenn wir zu wenig Personal hatten, konnte ich nicht so mit meinen Patienten und Patientinnen interagieren, wie sie es verdient hätten. Ich hatte zum Beispiel keine Zeit, mich noch ein paar Minuten zu ihnen zu setzen, nachdem ich sie bettfertig gemacht hatte. Das wirkte sich negativ auf ihre Gefühlslage aus.
Um das zu verstehen, stellen Sie sich vor, Sie würden in einem Büro arbeiten, in dem niemand mit Ihnen spricht. Wahrscheinlich würden Sie sich ohnmächtig und einsam fühlen. Stellen Sie sich jetzt einen guten Tag vor, an dem die Menschen sich nach Ihrem Wohlbefinden erkundigen und Ihnen das Gefühl geben, Sie wertzuschätzen. Das macht den Tag doch gleich ein bisschen schöner. In der Pflege ist es genau dasselbe.
Rein funktionale Interaktionen sind aber auch für die Pflegekräfte belastend. Ich entschied mich für den Pflegeberuf, weil ich Gutes tun wollte. Ich empfand Tage als belastend, wenn ich das nicht tun konnte. Wir sind keine Roboter und die Pflegebedürftigen sind es auch nicht. Weil wir unsere Arbeit gut machen wollten, machten wir oft Überstunden. Wir wollten, dass alle die Zeit und Interaktion bekamen, die sie verdienten. Das half uns zwar, gute Arbeit zu leisten, belastete aber unser Privatleben.
Unterstützung für Fachkräfte im Gesundheitswesen
In meiner jetzigen Funktion besuche ich Pflegeeinrichtungen und unterstütze das Pflegepersonal bei der Anwendung unserer Inkontinenzprodukte. Durch meine eigene Erfahrung verstehe ich ihre Schwierigkeiten, die sich auch auf die Interaktionsqualität auswirken können.
In unserer Befragung gaben 50 Prozent der Befragten an, dass Personalmangel die Interaktionsqualität beeinträchtigt. Im Übrigen erzählen mir meine Kunden auch, dass der aktuelle Personalmangel in der Pflege zu Zeitmangel führt, sodass die Interaktion mit den Pflegebedürftigen häufig auf der Strecke bleibt. Es geht ihnen damit genauso, wie es auch mir damals ging. Sie möchten ihre Pflegebedürftigen gerne persönlicher versorgen können.
Technologie als Lösung
Eine mögliche Lösung ist der Einsatz neuer Technologien. Sie werden niemals qualifiziertes Pflegepersonal ersetzen, können aber den Zeitaufwand für alltägliche Aufgaben verringern. Und das schafft wieder mehr Zeit für persönliche Interaktionen.
Solche Lösungen können elektronische Patientenakten, die Überwachung der Wasseraufnahme oder die Unterstützung bei der Inkontinenzversorgung sein wie z. B. unsere Orizon SMART Technologie. Der Orizon SMART ist ein wiederaufladbarer Sensor, der an intelligenten Inkontinenzprodukten angebracht wird. Er zeigt an, wenn das Produkt gewechselt werden muss.
Durch die zuverlässige Anzeige müssen die Pflegekräfte nicht mehr so häufig nachsehen, ob die Patienten und Patientinnen trocken und sauber sind. Sie haben so mehr Zeit für andere Aufgaben, z. B. um eine Tasse Tee genau nach ihren Wünschen zuzubereiten.
Wir haben Orizon SMART kürzlich in ganz Europa getestet und unsere Studienergebnisse belegen, dass der Einsatz von Technologie Zeit spart, die das Pflegepersonal für die Betreuung der Patienten und Patientinnen nutzen kann. In unserem letzten Testlauf in Deutschland sparten die Mitarbeitenden mit unserer smarten Lösung beispielsweise unglaubliche zwei Stunden pro Tag. Stellen Sie sich nur vor, wie positiv sich das auf die Betreuung auswirkt, insbesondere angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels im Gesundheitswesen.
Fazit
Die meisten Menschen entscheiden sich für einen Pflegeberuf, weil sie anderen helfen möchten. Wenn sie aber nicht in der Lage sind, ihre eigenen Ansprüche zu erfüllen, kann sich das auf ihre psychische Gesundheit und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz auswirken. Die Pflegebedürftigen benötigen das Pflegepersonal als physische und emotionale Unterstützung. Technische Lösungen stellen eine Möglichkeit dar, dem Pflegepersonal mehr Zeit für persönliche Interaktionen zu geben. Und davon profitieren letztendlich alle Beteiligten.
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